Mein Leben in Kenia - Teil 13: Silvester
Silvester wird in Kenia an sich auf zwei unterschiedliche Weisen gefeiert. Eine Variante ist die in der Gemeinde. Viele Gemeinden haben am Silvester-Abend geöffnet und das neue Jahr wird mit Gesang und Gebet begrüßt. Offiziell wird dann die ganze Nacht durchgebetet, in der Praxis ist es so, dass viele dann doch irgendwann schlafen gehen. Und genau das ist der Grund, warum wir an diesem Gebet, was es auch in unserer Gemeinde gab, nicht teilgenommen haben:Unsere Pastoren haben ein Auto. Sie wären vermutlich bis vielleicht 2 Uhr geblieben, wären dann aber nach Hause gefahren. Das ist sehr gut für alle, die ein Auto haben. Aber, ihr ahnt es, wir haben keines. Da nachts keine Busse fahren, hätten wir dann tatsächlich bis zum nächsten Morgen in der Gemeinde bleiben müssen, und das wollten wir dann doch nicht.
Also haben wir uns für die zweite Variante entschieden, die eigentlich der in Deutschland sehr nahekommt. Man feiert nämlich mit Freunden oder der Familie. Wir haben mit Joys Schwester und deren Töchter gefeiert und unsere Feier kam einer deutschen wirklich sehr nahe: es gab nämlich sogar Raclette. Ein entsprechendes Gerät haben wir irgendwann mal aus Deutschland mitgebracht und alle Kenianer lieben es. Besonders der Teil, wo man das Fleisch auf dem Gerät brät, kommt sehr gut an, weil alle hier Fleisch lieben. Wir haben auch alle so sehr das Raclette genossen, dass wir den Nachtisch kurzerhand auf das neue Jahr verschoben haben – vor 12 hatte einfach keiner mehr Hunger beziehungsweise auch nur irgendwie Platz für den Nachtisch.
Auch die Begrüßung des neuen Jahres ist inzwischen ähnlich wie in Deutschland. Während vor zwei Jahren, als wir das letzte Mal Silvester in Kenia feierten, noch kein Feuerwerk zu sehen war - nur irgendwo am Himmel in der Ferne - hatten diesmal verschiedene Leute aus unserer Straße kleinere Böller und auch solche raketenähnlichen Gebilde, die leuchtend üb er die Straße hüpfen. Wie besonders das Ganze hier ist merkte man vor allem daran, dass gefühlt aus dem ganzen Estate die Kinder kamen, um diese hüpfenden Dinger zu bestaunen. Am Ende hatten wir wohl mehr als 50 Kinder in unserer Straße, die sich immer vorsichtig näherten um dann wieder – teils vor Begeisterung und teils vor Angst – schreiend wegzulaufen, wenn so ein Ding losging. Aber sie hatten jedenfalls Spaß und auch ich habe mich, in Anbetracht von Raclette und Mini-Feuerwerk, fast wie zu Hause gefühlt. In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein frohes und gesegnetes neues Jahr!