Corona in Kenia

Weil immer wieder Leute fragen, hier nun ein kleines Update über die Corona-Situation in Kenia. Wir selbst sind zwar grade in Deutschland, aber wir sind immer wieder im Austausch mit unseren Freunden und Partnern vor Ort.

Den ersten bestätigten Corona-Fall gab es in Kenia am 13. März. Die Regierung hat sehr schnell reagiert und nur 2 Tage später alle Schulen geschlossen, größere Treffen verboten und die Leute sehr eindringlich zur Vorsicht und zum Einhalten von Hygiene-Regeln ermahnt. Wenig später, wurden eine Ausgangssperre von 19:00 Uhr bis 7:00 Uhr eingeführt und jeder musste eine Maske tragen, wenn er das Haus verlässt. Auch Kneipen und Gaststätten wurden geschlossen, Essen zum Mitnehmen durfte aber weiter angeboten werden. Sogar der Flughafen war phasenweise komplett gesperrt, aber viele Passagiere hätte es vermutlich ohnehin nicht gegeben.

Die Zahlen der Infizierten ist trotz der Maßnahmen natürlich weiter angestiegen, Inzwischen (Stand 24.7.) gibt es etwas mehr als fünfzehntausend Fälle und jeden Tag kommt eine höhere dreistellige Zahl dazu. Die Dunkelziffer mag natürlich höher sein, aber bisher ist die Situation so, dass die Krankenhäuser noch nicht überfüllt und überfordert sind, und das ist ja irgendwo auch das Entscheidende.

Wirtschaftlich ist das Ganze natürlich für viele sehr herausfordernd. Die immer noch verhältnismäßig kleine Mittelschicht ist mit Homeoffice und Homeschooling ähnlich herausgefordert wie die Menschen hier in Deutschland. Für zahlreiche Tagelöhner ist die Situation ungleich schwerer. Zwar darf der Fahrer eines Motorad-Taxis ja nach wie vor 12 Stunden arbeiten, aber da einfach viel weniger Menschen auf den Straßen unterwegs sind und von A nach B müssen, hat er auch viel weniger Kunden. Verdienen können solche Leute aber nur, wenn sie auf der Straße sind. Homeschooling ist deshalb in diesen Fällen besonders schwierig. Erschwerend hinzu kommt, dass man für Homeschooling Internet braucht, das ist aber in vielen der ärmeren Haushalte gar nicht vorhanden.

Die zahlreichen Leute, die in der Gastronomie beschäftigt waren, trifft es noch härter: Sie haben jetzt nämlich gar keine Arbeit mehr. Da es in Kenia weder Arbeitslosengeld noch Kurzarbeit gibt, fällt das Einkommen komplett weg. Deshalb sind nun viele Familien in wirklicher Existenz-Not.

Weil sich die Corona-Zahlen bisher ganz gut entwickelt haben, hat die Regierung vor wenigen Wochen erste Lockerungen vorgenommen. So dürfen die Leute wieder länger nach draußen und auch der Flughafen hat wieder geöffnet. Ab Anfang August soll es auch wieder internationale Flüge geben – vorausgesetzt die Fallzahlen steigen nicht an. Da die Zahlen aber grade steigen, bleibt die Flughafenöffnung ungewiss. Somit ist auch nach wie vor unsicher, wann wir wieder nach Kenia zurückkönnen.

Das ist aber ein eher kleineres Problem, verglichen mit den Herausforderungen, mit denen vor allem die ärmere Bevölkerung mehr und mehr kämpfen wird. Inzwischen verweisen viele dieser Menschen darauf, dass sie Corona weder sehen noch fühlen könnten, der Hunger sei aber ein sehr reales Gefühl. Unsere Freunde und Partner der Hilfsorganisation „African Enterprise“, mit denen wir auch im Programm der Foxfires zusammenarbeiten, haben inzwischen zahlreiche Familien in Nairobi identifiziert, die aufgrund von Corona in eine wirtschaftliche Notlage geraten sind.  An diese verteilt man nun regelmäßig Lebensmittel-Pakete. Auch wir von Tumaini Ministries konnten schon Geld zur Unterstützung hinschicken. Hierzu wird es in Kürze ein weiteres Update geben.  

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Unsere Partner von “African Enterprise” beim Packen und Verteilen von Lebensmittel-Paketen.

Marco Fries